Die 14 wichtigen Führungsinstrumente sind die Basis, auf der Führungskräfte ihren Erfolg aufbauen. Die Anwendung dieser Führungsinstrumente stellt jedoch viele Führungspersönlichkeiten auf eine Probe.
Auch wenn wir wissen, was die Führungsinstrumente beinhalten, stellt sich die Frage, wie wir diese am besten kommunizieren.
Als Unternehmer*innen und Führungskräfte sind wir täglich mit verschiedenen Kommunikationssituationen konfrontiert – sei es beim effektiven Einstellungsgespräch neuer Mitarbeiter*innen, beim Motivationsgespräch mit dem Team oder sogar bei schwierigen Kündigungsgesprächen.
Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, hat den entscheidenden Einfluss darauf, wie wirksam unsere erlernten Führungsinstrumente wirken, wie sich unsere Mitarbeiter*innen fühlen, wie motiviert sie sind und wie effektiv sie arbeiten.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, was die 14 wichtigsten Führungsinstrumente sind und beschreibe, welche Rolle die wertschätzende Kommunikation bei der Anwendung von Führungsinstrumenten spielt, um Ihre Führungsqualitäten zu verbessern und eine positive und produktive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Lassen Sie uns gemeinsam die Welt der wertschätzenden Kommunikation und den Einfluss auf ihre Führungsinstrumente erkunden und lernen, wie wir diese Instrumente in unseren täglichen Führungspraktiken einsetzen können, um unser Unternehmen erfolgreich zu führen.
Wir beginnen mit der Definition der Führungsinstrumente und tauchen dann gleich in die Thematik ein, wie die Methode der wertschätzenden Kommunikation die Effektivität und Wirkung ihrer Führungsinstrumente wesentlich steigert wird.
Wer sich zunächst über die Grundlagen der Wertschätzung, d.h. über Definition, Bedeutung und die wichtigsten Perspektiven informieren möchte, dem empfehle ich die Lektüre des vertiefenden Beitrags (rot markierter Link in diesem Absatz).
Definition Führungsinstrumente
Führungsinstrumente sind Werkzeuge, die Führungskräfte verwenden, um ihre Mitarbeiter zu beeinflussen und zu führen. Sie dienen dazu, die Leistung und Produktivität der Mitarbeiter zu verbessern und eine effektive Führung sicherzustellen.
In meiner langjährigen Erfahrung als Unternehmer, Unternehmenssanierer, Unternehmensberater und Coach habe ich 14 Führungsinstrumente identifiziert, die im operativen Führungsalltag den größten Einfluss haben:
- Ein effektives Einstellungsgespräch führen
- Das Motivieren von Mitarbeiter*innen
- Zielvereinbarungen treffen
- Das Delegieren von Aufgaben
- Effektive Kommunikation
- Teambuilding
- Zeitmanagement
- Mitarbeiter entwickeln
- Kontroll- und Feedbackgespräche führen
- Tadel und Kritik kommunizieren
- Konflikte lösen
- Verhandlungen meistern
- Meetings gestalten
- Kündigungsgespräche führen
Beginnen wir mit Punkt 1. Dem wichtigen Einstellungsgespräch
Wertschätzende Kommunikation beim Einstellungsgespräch
Das erste der 14 wichtigsten Führungsinstrumente für Unternehmer*innen und Führungskräfte ist das effektive Einstellungsgespräch. Als kleines Unternehmen ohne eigene Personalabteilung obliegt es oft der Geschäftsführung, die ersten Einstellungen zu tätigen.
Und gleich hier kann ein potenzieller Kandidat genau erfahren, wie es um die Kommunikation und letztendlich um die Kultur des Unternehmens bestellt ist.
Um zu sehen, ob die / der Kandidat*in auch ein guter Fit ist, müssen Sie genau hinhorchen, welche Sprachmuster beim Gegenüber benutzt werden.
Verwendet Ihr Gegenüber Ich-Botschaften oder Du-Botschaften?
Redet sie / er bei schwierigen Themen über Schuldzuweisungen oder übernimmt die Kandidatin die volle Verantwortung für Dinge, die in der Vergangenheit nicht gut gelaufen sind?
Wer in der wertschätzenden Kommunikation geübt ist, wird schnell herausfinden, ob die / der Kandidat*in nicht nur fachlich ein Fit ist, sondern auch kommunikativ und damit kulturell ein guter Fit für das Unternehmen ist.
Wertschätzende Kommunikation beim Motivieren von Mitarbeiterbern
Wertschätzende Kommunikation im Alltag garantiert ein motivierendes Team. Das Motivationsgespräch ist besonders wichtig, wenn es um ungeliebte Aufgaben geht. Widerstände treten auf, doch ein Motivationsgespräch kann Mitarbeiter dazu bewegen, Aufgaben aus eigenem Antrieb anzunehmen und erfolgreich zu erledigen.
Eine wertschätzende Atmosphäre, in der Mitarbeiter gehört werden, ist entscheidend. Ein offener und respektvoller Kommunikationsstil schafft eine positive Arbeitsatmosphäre, die die Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter steigert. Wer dies nicht beherzigt und Mittel der gewaltvollen Kommunikation heranzieht, kann mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Gewaltvolle Kommunikation beim Motivieren von Mitarbeitern wirkt sich negativ auf die Unternehmenskultur aus und damit auch auf die Produktivität und Effektivität.
- Gewaltvolle Kommunikation führt zu einer Verschlechterung der Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter, die das Potenzial einer versteckten Rache oder unbewussten Sabotage erhöht. Auch wenn es sich um eine Motivation für einen Härtefall handelt, können wir die außergewöhnliche Macht der wertschätzenden Kommunikation nutzen, um ein zielführendes Gespräch zu führen.
Folgende Schritte können Sie einsetzen, um auch beim Motivationsgespräch eine wertschätzende und damit effektive Kommunikation zu machen:
- Um ein Motivationsgespräch wertschätzend zu führen, fangen wir damit an, die Unternehmensziele und die damit einhergehenden Aufgaben klar zu umreißen.
- Im nächsten Schritt artikulieren wir unser Bedürfnis als Führungskraft, dass unsere Mitarbeiter*in dieses Ziel für sich annimmt.
- Wir warten, bis unsere Mitarbeiter*in ein klares Ja zum Ziel zum Ausdruck bringt.
- Haben wir das Ja erhalten, danken wir ausdrücklich und konkret dafür und gehen dann auf die sachlichen Themen ein wie Terminierung, Qualität der Arbeit, welche Ressourcen benötigt werden, usw.
- Falls der / die Mitarbeiter*in Nein sagt, führen wir ein strukturiertes Motivationsgespräch in Härtefällen. Auch hier nutzen wir die Tools der wertschätzenden Kommunikation, ohne in eine gewaltvolle Kommunikation zu verfallen.
Zielvereinbahrungen wertschätzend vereinbahren
Wenn wir ein Ziel mit unseren Mitarbeitern vereinbaren, müssen wir sicher sein, dass jedes Teammitglied auch wirklich das Ziel angenommen hat.
Dies klären wir, indem wir die Tools der wertschätzenden Kommunikation einsetzen. Jede*r Unternehmer*in und jede Führungskraft sollte bekannt sein, wie ein Ziel technisch formuliert werden sollte (Hinweis: Sie sollten S.M.A.R.T formuliert werden).
Technik allein bringt uns jedoch nicht zum Ziel. Wenn wir Ziele vereinbaren, sei es mit einer Einzelperson oder einer Gruppe, müssen wir sicher gehen, dass alle „mitgenommen“ werden.
Die Voraussetzung dafür ist, dass sie sich emotional auf die Ziele einlassen und die Ziele auch Teile der Bedürfnisse aller Teilnehmer mit in den Zielfindungsprozess integrieren. Hier spielt die emotionale Intelligenz der Führungskräfte eine entscheidende Rolle. Nur durch Empathie können wir uns in andere einfühlen und dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter auch emotional auf das Ziel ausgerichtet sind.
Folgendermaßen können sie vorgehen:
- Nachdem die technischen Details des Ziels geklärt sind, gehen wir einen Schritt zurück und fragen alle Beteiligten, wie sie sich mit dem Ziel fühlen. Gefühle sind die Sprache der Bedürfnisse und sobald sich etwas schlecht anfühlt, kann es sein, dass ein Bedürfnis oder eine Wertvorstellung verletzt wird. Dies bedeutet nicht, dass das Ziel über den Haufen geworfen wird! Es ist der Anfang einer wichtigen Diskussion, in der evaluiert wird, wie das Ziel möglichst attraktiv für alle Beteiligten ist. Und das ist die Grundvoraussetzung, um Ziele erfolgreich zu erreichen.
- Im nächsten Schritt wird erforscht, was dazu notwendig ist und welche Bedürfnisse gedeckt werden müssen, damit alle voll für das Ziel arbeiten.
Ist das geschafft, kann sich jeder mit voller Kraft am Ziel arbeiten. In diesem Kontext bedeutet einfühlsame Kommunikation effektive Kommunikation, um die ambitionierten Unternehmensziele bestmöglich zu erreichen.
Der Einfluss der Kommunikation auf das Delegieren von Aufgaben
„Kannst du das mal machen?“ oder „Das muss mal gemacht werden“ sind typische unbewusste Kommunikationsprozesse, die der Grund sind, warum ich als Trainer das Thema Delegieren intensiv mit meinen Kunden durchgehe.
Auch hier gibt es einen klaren strukturierten Prozess und einen Kommunikationsleitfaden, wie das Delegieren richtig funktioniert.
Wirklich effektiv wird der Leitfaden zum Thema Delegieren jedoch erst, wenn wir die Werkzeuge der wertschätzenden Kommunikation einsetzen.
Genau wie bei der Zielvereinbarung gehen wir erstmal auf das Ziel der Delegation ein und die Wichtigkeit dessen für die Unternehmensziele. Wir gehen dabei auf unsere eigenen und die Bedürfnisse und Gefühle unseres Gegenübers ein und nehmen uns Zeit für die richtige Delegation.
Besonders wenn unser Mitarbeiter das Ziel bzw. die Delegation angenommen hat, zeigen wir unsere Gefühle und artikulieren diese mit z.B. „Das freut mich sehr“.
Falls die Delegation abgelehnt wird, führen wir ein Motivationsgespräch mit unserem Mitarbeiter/in. Aber bitte wertschätzend!
Kommunikation als essentielles Führungsinstrument
Kommunikation ist ein zentrales Führungsinstrument, das die Zusammenarbeit, Motivation und Leistung der Mitarbeiter beeinflusst. Um effektiv zu kommunizieren, ist eine wertschätzende Haltung wichtig, die Respekt, Vertrauen und Interesse beinhaltet.
Wertschätzende Kommunikation bedeutet, das Gegenüber ernst zu nehmen, klare Aussagen zu machen, konstruktives Feedback zu geben und gemeinsam Lösungen zu finden. Sie kann auch in schwierigen Situationen wie Konflikten, Kritik oder Kündigungsgesprächen angewendet werden, um das Risiko von Rache oder Sabotage zu verringern. Wertschätzende Kommunikation ist daher entscheidend für eine erfolgreiche Führungskultur in kleinen und mittleren Unternehmen.
Der Wert der wertschätzender Kommunikation im Teambuiling
Die Qualität unserer Beziehungen ist maßgeblich für unser Wohlbefinden verantwortlich. Studien haben gezeigt, dass die Beziehungsqualität nicht nur unsere Lebensspanne verlängert, sondern auch entscheidend für unsere Zufriedenheit und Gesundheit ist.
Was beeinflusst die Beziehungsqualität? Es ist die Kommunikation, die wir mit uns selbst und anderen führen.
Michael Katzmann Tweet
Wer also die Beziehungen zwischen den Teammitgliedern stärken will, braucht auch eine entsprechende Kommunikation, die das fördert.
Auch hier spielt die wertschätzende Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der Ausübung der Führungsinstrumente. Durch das Ausdrücken von Bedürfnissen und Gefühlen in einer sicheren Arbeitsumgebung ist allein das bewusste Leben dieser Kommunikation eine wesentliche Teambuilding-Maßnahme, die auf vielen Ebenen wirkt.
Sie stärkt das Gefühl von:
- Sicherheit und Vertrauen
- Offener und transparenter Kommunikation
- Förderung einer Fehlerkultur
Führungskräfte, die aktives Teambuilding betreiben wollen, das im Berufsalltag wirkt, setzen daher auf das mächtige Werkzeug der wertschätzenden Kommunikation, um das mächtige Führungsinstrument des Teambuildings zur vollen Blüte zu bringen.
Zeitmanagement im Kontext der Wertschätzenden Kommunikation
Wer mehr Zeit haben will, hat die wichtige Fähigkeit des “Nein-Sagens” erlernt.
In meinen Coachings und Trainings erlebe ich es oft, dass Führungskräfte zu vielen Sachen Ja sagen, obwohl sie Nein meinen. Sie wissen nicht, wie sie Nein sagen, ohne die andere Person zu demotivieren. Oft haben sie sogar Angst nein zu sagen.
Die Konsequenz ist, dass Führungskräfte sich zu viel auf den Tisch laden, sich damit überarbeiten oder bei ihren Mitarbeitern dafür bekannt werden, dass die Zustimmung, also das Ja zu etwas, nie passieren wird.
Auch hier können wir die Inhalte der gewaltfreien bzw. wertschätzenden Kommunikation nutzen, um aus einem Nein eine positive Erfahrung für alle Parteien zu machen.
Nehmen wir beispielsweise an, dass ein Kunde anruft. Dieser ist dafür bekannt, dass er viel Zeit in Anspruch nimmt, jedoch kaum Umsatz für das Unternehmen generiert. Im Gespräch geht es darum, dass Sie sich schon länger nicht gesehen haben und dass Sie sich doch mal wieder für ein Mittagessen treffen sollten. Weil Sie das Führungskräftetraining bei Michael Katzmann besucht haben, ist Ihnen bewusst, dass dieses Mittagessen Ihren Zielen nicht dient und damit in der Priorität ganz nach unten sinkt.
Die Frage ist jetzt, wie sagen Sie dem Kunden ab, ohne das Thema auf die lange Bank zu schieben und am Ende dann doch zähneknirschend zum gemeinsamen Mittagessen gehen?
Folgendermaßen können Sie im Gespräch vorgehen:
- Beobachtung: “Ich habe deine Einladung zum Essen erhalten. Ich schätze deine Wertschätzung für unsere Zusammenarbeit.”
- Gefühl: “Ich fühle mich geschmeichelt und dankbar für dein Interesse an mir.”
- Bedürfnis: “Ich habe im Moment sehr viel zu tun, denn unsere umsatzstärksten Kunden halten uns gerade sehr auf Trab und ich will mich voll auf den Kundenerfolg konzentrieren.”
- Bitte: “Kannst du bitte verstehen, dass ich deine Einladung diesmal ablehnen muss? Ich hoffe, das beeinträchtigt unsere Geschäftsbeziehung nicht.
Dieses Schema der gewaltfreien Kommunikation können Sie nun bei jedem „Nein“ einsetzen. Um dies jedoch auch effektiv zu machen, ist es entscheidend, dass Sie sich über Ihre Prioritäten bewusst sind!
Mitarbeiter mit Wertschätzung entwickeln
Es mag eine Binsenweisheit sein, aber die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital des Unternehmens.
Diese zu entwickeln sollte weit oben auf der Agenda stehen. Kommunikation heißt, die Bedürfnisse und damit das Entwicklungspotenzial bei seinen Mitarbeitern*innen zu erkennen und auszubauen.
Genau aus diesem Grund ist es eines der wichtigsten Führungsinstrumente.
Neben den fachlichen Themen können Sie mit Hilfe der wertschätzenden Kommunikation auch herausfinden, was Ihre Mitarbeiter intrinsisch motiviert. Intrinsische Motivation bedeutet, dass die Mitarbeiter aus eigenem Antrieb und Interesse handeln, ohne von äußeren Anreizen oder Zwängen abhängig zu sein.
Studien von der Brawijaya University haben gezeigt, dass intrinsisch motivierte Mitarbeiter produktiver, kreativer und zufriedener sind. Es gilt dann, diese Motivation mit den fachlichen Themen zu verbinden und daraus einen Schuh zu machen. Das heißt, Sie sollten Ihren Mitarbeitern sinnvolle Aufgaben geben, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen, ihnen Freiräume und Verantwortung überlassen, ihnen konstruktives Feedback geben und ihre Leistungen anerkennen und wertschätzen.
So fördern Sie nicht nur die intrinsische Motivation Ihrer Mitarbeiter, sondern auch deren Loyalität und Bindung an das Unternehmen.
Wertschätzenden Kontroll und Feedbackgespräch führen
Das Kontroll- und Feedbackgespräch ist eines der wichtigsten Führungsinstrumente, das aus meiner Erfahrung von zu wenigen Unternehmensführern und Führungskräften aus dem Mittelstand und dem Start-up-Ökosystem beherrscht wird.
Es ist ein Instrument, das fördert, jedoch oft dazu benutzt wird, um andere herunterzuziehen und zu tadeln.
Wer dieses Führungsinstrument im Rahmen der wertschätzenden Kommunikation nutzt, hat wahrlich ein mächtiges Instrument in der Hand.
Die Frage ist, wie gehen wir am besten vor?
Wenn wir ein Kontroll- oder Feedbackgespräch führen, fokussieren wir das Gesprächsthema und die Aufmerksamkeit auf das Positive, also auf die Stärken und Erfolge im zwischenmenschlichen Gespräch.
Negative Punkte werden erst angesprochen, wenn wir unserem Gegenüber die Wertschätzung und Anerkennung für die erbrachten Leistungen gezollt haben. Und beim Ansprechen des Negativen nutzen wir selbstverständlich auch die wertschätzende Kommunikation.
Hier sind zwei Beispiele, wie Sie die Führungsinstrumente im Rahmen der gewahltfreien Kommunikation einsetzen können.
Beispiel 1:
- Beobachtung: “Ich habe gesehen, dass du in den letzten Wochen sehr engagiert an dem neuen Projekt gearbeitet hast. Du hast viele gute Ideen eingebracht und dich gut mit den anderen abgestimmt.”
- Gefühl: “Ich bin sehr zufrieden und beeindruckt von deiner Leistung. Du hast dich deutlich weiterentwickelt und zeigst viel Eigeninitiative.”
- Bedürfnis: “Ich will dir meine Anerkennung ausdrücken. Ich freue mich sehr, dass du Teil meines Teams bist.”
- Bitte: “Kannst du mir bitte sagen, wie es dir bei dem Projekt geht? Gibt es etwas, das du brauchst oder verbessern möchtest?”
Ein Kontrollgespräch ist eine Gelegenheit, um den Fortschritt, die Qualität oder die Ergebnisse eines Mitarbeiters zu überprüfen und ihm gegebenenfalls Korrekturen oder Anweisungen zu geben. Das Führungsinstrument des Kontrollgespräch sollte nicht als Überwachung oder Kritik verstanden werden, sondern als Unterstützung und Orientierungshilfe.
Hier das zweite Beispiel:
- Beobachtung: “Ich habe mir deinen Bericht über das neue Projekt angesehen. Du hast viele wichtige Informationen gesammelt und gut strukturiert.”
- Gefühl: “Ich bin froh, dass du dich so gut in das Thema eingearbeitet hast. Du hast viel Potenzial und Kompetenz gezeigt.”
- Bedürfnis: “Ich möchte folgende spezifische Punkte verändern, um deinen Bericht noch besser zu machen. Ich habe einige Anmerkungen und Vorschläge für dich.”
- Bitte: “Kannst du dir bitte meine Kommentare anschauen und mir bis morgen eine überarbeitete Version schicken? Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, kannst du dich gerne an mich wenden.”
Tadel und Kritik wertschätzend kommunizieren
Aus meiner Erfahrung tun sich Führungskräfte oft schwer, Mitarbeiter zu tadeln, wenn etwas mal schief gelaufen ist.
Oft lassen sie es im ersten Moment auf sich beruhen und holen das Thema erst wieder raus, wenn wieder einmal etwas schief gelaufen ist. Anstatt Dampf aus dem metaphorischen Kessel zu lassen und ein strukturiertes Tadel- bzw. Kritikgespräch zu führen, warten viele, bis der Kessel so viel Druck hat, dass alles herausplatzt und der Tonfall aggressiv wirkt und vollkommen aus dem Kontext gerissen wird. Nach Herbert Selg, dem Author des Buches „Psychologie der Aggressivität“ spricht man in diesem Kontext von Kritikaufschiebung, die dann schließlich zum agressiven Tonfall führt.
Die negativen Konsequenzen reichen von einer signifikanten Abkühlung einer vertrauensvollen und produktiven Zusammenarbeit bis hin zur Kündigung.
Das muss nicht sein. Mit Hilfe der wertschätzenden Kommunikation fällt für viele die Barriere, Negatives direkt und konsequent anzusprechen. Ein Kritik- und Tadelgespräch ist eine Gelegenheit, um einen Mitarbeiter auf ein unerwünschtes oder fehlerhaftes Verhalten hinzuweisen und ihm eine Möglichkeit zur Verbesserung zu geben.
Das Führungsinstrument des Kritik- und Tadelgespräch sollte nicht als Angriff oder Bestrafung verstanden werden, sondern als positives Feedback und Unterstützung. Ein mögliches Beispiel für ein Kritik- und Tadelgespräch wäre:
- Beobachtung: “Ich habe bemerkt, dass du in den letzten Tagen mehrmals zu spät gekommen bist und deine Aufgaben nicht rechtzeitig erledigt hast.”
- Gefühl: “Ich bin besorgt und enttäuscht von deiner Leistung. Du bist normalerweise ein zuverlässiger und engagierter Mitarbeiter.”
- Bedürfnis: “Ich möchte, dass du deine Verantwortung ernst nimmst und dich an die vereinbarten Regeln und Ziele hältst. Ich erwarte von dir eine hohe Qualität und Pünktlichkeit in deiner Arbeit.”
- Bitte: “Kannst du mir bitte erklären, was der Grund für dein Verhalten ist? Gibt es etwas, das dich belastet oder behindert? Wie kannst du deine Situation verbessern? Was kann ich tun, um dich dabei zu unterstützen?”
Sie möchten erfahren, wie Sie Tadel- und Kritikgespräche unkompliziert und effektiv mit Ihren Mitarbeitern führen? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktanfrage.
Konflikte wertschätzend lösen
Konflikte haben immer die Chance, kreatives Potenzial zu entfalten und neue ungenutzte Wege zu beschreiten. Beziehungen können sich durch gut geführte Konflikte vertiefen, jedoch können schlecht geführte den Keil zwischen den Parteien noch tiefer treiben.
Ein Konfliktgespräch mit Mitarbeitern ist eine Gelegenheit, um einen bestehenden Streit oder eine Meinungsverschiedenheit mit einem Mitarbeiter zu klären und eine gemeinsame Lösung zu finden. Ein Konfliktgespräch sollte nicht als Kampf oder Schuldzuweisung verstanden werden, sondern als Chance und Lernprozess. Ob Sie das tun können, hängt von Ihrer inneren Haltung ab, die Sie entsprechend wirkungsvoll trainieren können.
Ein mögliches Beispiel für ein Konfliktgespräch gemäß der wertschätzenden Kommunikation könnte so aussehen:
- Beobachtung: “Ich habe mitbekommen, dass du dich gestern mit Sabine lautstark gestritten hast. Ihr habt euch gegenseitig angeschrien und beleidigt.”
- Gefühl: “Ich bin schockiert und traurig über euer Verhalten. Auf mich wirkte das unprofessionell und respektlos.”
- Bedürfnis: “Ich möchte, dass ihr euch friedlich und konstruktiv miteinander verständigt. Ich wünsche mir ein harmonisches und kooperatives Teamklima.”
- Bitte: “Kannst du mir bitte sagen, was der Auslöser für euren Streit war? Wie hast du dich dabei gefühlt? Was brauchst du von Sabine, um den Konflikt zu lösen? Bist du bereit, dich mit ihr auszusprechen und eine Entschuldigung anzunehmen oder anzubieten?”
Verhandlungen mit wertschätzender Kommunkation zum Ziel führen
Das Ziel einer Verhandlung sollte es immer sein, dass eine Win-Win-Situation hervorgerufen wird.
Dies ist leider nicht immer möglich, weil sich die Standpunkte der Kommunikationspartner zu sehr unterscheiden und eine Einigung nicht in Sicht ist. Die Gewaltfreie Kommunikation, die wir in diesem Kontext der wertschätzenden Kommunikation zuschreiben, ist prädestiniert, besonders in verhärteten Verhandlungen ihre volle Macht zur Entfaltung zu bringen.
Ein Beispiel aus dem Buch “Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation” von Marshall B. Rosenberg beschreibt folgendes Beispiel:
Rosenberg wurde zu einem Konflikt zwischen zwei Stämmen in Nigeria gerufen, die sich seit Jahrzehnten bekriegten. Er bat die Anführer beider Seiten, ihm zu erzählen, was sie beobachtet hatten, was sie fühlten, was sie brauchten und was sie sich baten. Nach drei Stunden intensiven Zuhörens und Übersetzens sagte der Anführer des einen Stammes zu dem anderen: “Ich sehe jetzt zum ersten Mal in meinem Leben einen Menschen in dir.” Die beiden umarmten sich und beschlossen, den Krieg zu beenden.
Hinter jeder Verhandlung steckt auch ein Mensch mit Bedürfnissen und Gefühlen. In jeder Verhandlung spielt auch die persönliche Ebene eine wichtige Rolle. Wird diese nicht ausreichend ergründet und gewürdigt, legen wir selber Steine in den Weg und erschweren die Verhandlungen.
Die wertschätzende Kommunikation in Verhandlungen ist kein Garant, dass die Ziele der Verhandlungen auch erfolgreich erreicht werden, jedoch erleichtert diese Art der Kommunikation den Verhandlungsverlauf und bringt alle Parteien ein Stück näher an das Ziel.
Genau aus diesem Grund ist Verhandeln eines der wichtigen Führungsinstrumente, die mit Hilfe der wertschätzenden Kommunikation ihre volle Kraft entfaltet.
Folgendes Beispiel möchte ich Ihnen als Illustration geben:
- Beobachtung: “Ich habe dein Angebot für die Lieferung von 1000 Stück deines Produkts erhalten. Du bietest mir einen Preis von 10 Euro pro Stück an.”
- Gefühl: “Ich bin interessiert an deinem Produkt und an einer langfristigen Geschäftsbeziehung mit dir.”
- Bedürfnis: “Ich möchte aber auch einen fairen Preis bezahlen und meine Kosten senken.”
- Bitte: “Kannst du mir bitte entgegenkommen und mir einen Rabatt von 10% gewähren? Oder kannst du mir andere Vorteile anbieten, wie z.B. eine längere Garantiezeit oder eine kostenlose Lieferung?”
Meetings als Werhaltige Zeit mit Mitarbeitern nutzen
Meetings sind oft ein notwendiges Übel in der Arbeitswelt. Sie können langweilig, ineffizient und frustrierend sein. Doch sie können auch eine wertvolle Zeit sein, um mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, zu motivieren und zu fördern. Wie können wir das erreichen?
Effektive und effiziente Leitung von Meetings ist ein wichtiges Instrument für Führungskräfte. Wertschätzende Kommunikation dient als Vehicle zur Umsetzung eines erfolreichen Meetings.
Die wertschätzende Kommunikation kann in Meetings eingesetzt werden, um:
- Die Ziele und die Agenda des Meetings klar und verständlich zu kommunizieren.
- Die Meinungen und Perspektiven aller Teilnehmer anzuhören und anzuerkennen.
- Feedback zu geben und zu erhalten, das konstruktiv und lösungsorientiert ist.
- Konflikte oder Missverständnisse zu klären und zu lösen.
- Die Ergebnisse und Aufgaben des Meetings zusammenzufassen und zu vereinbaren.
- Die Mitarbeiter zu loben, zu motivieren und zu fördern.
Ich habe eine Situation nachgestellt, in der ein Gespräch in einem Meeting anhand der wertschätzenden Kommunikation geführt wird.
Hier ist das Beispiel:
Führungskraft: „Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich habe euch zu diesem Meeting eingeladen, um über das neue Projekt zu sprechen, das wir nächste Woche starten wollen. Ich möchte euch zunächst die Ziele und die Agenda des Meetings vorstellen.“ (Beobachtung)
Führungskraft: „Unser Ziel ist es, eine neue Website für unseren Kunden zu erstellen, die modern, benutzerfreundlich und ansprechend ist. Die Agenda des Meetings ist wie folgt: Erstens werden wir uns die Anforderungen und Wünsche des Kunden ansehen. Zweitens werden wir uns über die Aufteilung der Aufgaben und die Zeitplanung einigen. Drittens werden wir uns über mögliche Herausforderungen und Lösungen austauschen. Viertens werden wir uns Feedback geben und offene Fragen klären. Fünftens werden wir die Ergebnisse und Aufgaben des Meetings zusammenfassen und bestätigen.“ (Beobachtung)
Führungskraft: „Ich freue mich, dass ihr alle hier seid und dass ihr euer Fachwissen und eure Kreativität in dieses Projekt einbringt. Ich bin gespannt auf eure Ideen und Vorschläge.“ (Gefühl)
Führungskraft: „Mir ist es wichtig, dass wir als Team zusammenarbeiten und dass wir eine hohe Qualität liefern, die den Kunden zufriedenstellt. Ich möchte auch, dass wir Spaß an unserer Arbeit haben und uns gegenseitig unterstützen.“ (Bedürfnis)
Führungskraft: „Deshalb bitte ich euch, euch aktiv an dem Meeting zu beteiligen, eure Meinungen und Perspektiven zu teilen, konstruktives Feedback zu geben und zu erhalten, Konflikte oder Missverständnisse offen anzusprechen und zu lösen, und die vereinbarten Ergebnisse und Aufgaben zuverlässig umzusetzen.“ (Bitte)
Führungskraft: „Ist das für euch in Ordnung? Habt ihr Fragen oder Anmerkungen zu dem Ziel oder der Agenda des Meetings?“ (Bitte)
Bitte denken Sie daran, dass es wichtig ist, das Konzept der wertschätzenden Kommunikation als Führungsinstrument nicht nur zu verstehen, sondern auch aktiv anzuwenden und zu üben. Auch bei Meetings können z.B. unangenehme Konflikte auftreten. Um in jeder Gesprächssituation souverän reagieren zu können, empfehle ich ein qualitativ hochwertiges Kommunikationstraining.
Kündigungsgespräche: eine wertschätzende beendigung des Arbeitsverhältnisess
Das letzte der 14 Führungsinstrumente, das Kündigungsgespräch, ist wohl eines der kritischsten Instrumente. Meine Kunden sind oft kleine Start-ups und mittelständische Unternehmen, die noch keine Personalabteilung haben und es fehlt ihnen entsprechend an der Führungskompetenz, um ein so heikles Gespräch bedarfsgerecht zu führen.
Sich darüber bewusst zu machen, wie ein gutes Kündigungsgespräch als Arbeitgeber zu führen ist, hat folgende Vorteile:
- Es ist wichtig deine Kündigungsentscheidung rechtssicher und begründet zu übermitteln, ohne dich auf einen langwierigen und kostspieligen Rechtsstreit einzulassen. Das hilft dir, deine Reputation und dein Budget zu schützen.
- Wichtig ist, dass du deine Wertschätzung für den gekündigten Mitarbeiter*in adequat ausdrückst, ohne jenen zu demotivieren oder zu kränken. Das hilft dir, einen guten Eindruck zu hinterlassen und sein Arbeitszeugnis positiv zu beeinflussen.
- Du kannst mögliche Fragen oder Einwände des Mitarbeiters vorbereiten und beantworten, ohne dich in die Defensive drängen zu lassen. Das hilft dir, konstruktiv und lösungsorientiert zu bleiben.
- Mit einer guten Vorbereitung und dem entsprechenden Coaching oder Training kannst die Auswirkungen der Kündigung auf das Team und das Betriebsklima minimieren, ohne die verbleibenden Mitarbeiter zu verunsichern oder zu verärgern. Das hilft dir, die Motivation und die Leistung deiner Mitarbeiter zu erhalten und ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit in der Firma beizubehalten.
Ein Kündigungsgespräch als Arbeitgeber ist eine schwierige und unangenehme Situation, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Um ein solches Gespräch wertschätzend zu führen, kannst du dich am folgenden Leitfaden und Beispiel orientieren:
- Bereite dich gut vor. Kläre die rechtlichen Grundlagen, die Gründe und die Folgen der Kündigung. Aktualisiere die Personaldaten und das Arbeitszeugnis des Mitarbeiters. Lege eine klare Agenda und einen passenden Termin und Ort für das Gespräch fest.
- Führe das Gespräch persönlich und mit Unterstützung. Als direkter Vorgesetzter solltest du das Gespräch selbst führen, aber nicht alleine. Ziehe einen Mitarbeiter aus der Personalabteilung oder einen externen Berater hinzu, der dich bei rechtlichen oder emotionalen Fragen unterstützen kann.
- Überbringe die Kündigung klar und sachlich. Beginne das Gespräch mit einer kurzen Einleitung und teile dem Mitarbeiter dann direkt die Kündigung mit. Vermeide Umschweife, Ausreden oder Beschönigungen. Nenne die Gründe und die Fristen für die Kündigung.
- Zeige Verständnis und Wertschätzung. Anerkenne die Leistungen und Stärken des Mitarbeiters und bedanke dich für seine Mitarbeit. Höre ihm aktiv zu und gehe auf seine Fragen oder Einwände ein. Bleibe respektvoll und empathisch, auch wenn der Mitarbeiter emotional oder aggressiv reagiert.
- Biete Unterstützung und Perspektiven an. Informiere den Mitarbeiter über seine Rechte und Pflichten, wie z.B. Abfindung, Freistellung oder Arbeitslosengeld. Biete ihm an, ihn bei der Jobsuche oder der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen, z.B. durch Outplacement oder Coaching. Gib ihm Tipps für den Umgang mit dem Team oder den Kunden.
Wenn du mehr Tipps oder Leitfäden für das Kündigungsgespräch suchst, kannst du hier oder hier nachlesen.
Fazit
In diesem Blogartikel habe ich die Bedeutung der wertschätzenden Kommunikation für Unternehmer*innen und Führungskräfte hervorgehoben und die Verbindung zu den 14 wichtigsten Führungsinstrumente vorgestellt.
Die wichtigsten Führungsinstrumente bieten konkrete Anleitungen und orientierung. Sie haben jedoch wenig Wert, wenn diese nicht adequat kommuniziert werden können.
Mit einer wertschätzenden Kommunikation können Führungskräfte eine positive Arbeitskultur fördern, Mitarbeiter motivieren und entwickeln, Konflikte konstruktiv lösen und erfolgreich verhandeln.
Die Beherrschung dieser Instrumente ermöglicht es, bessere Beziehungen aufzubauen, eine effiziente Zusammenarbeit zu fördern und letztendlich den Erfolg des Unternehmens zu steigern. Indem wir die Kraft der wertschätzenden Kommunikation nutzen, können wir als Führungspersonen einen positiven und nachhaltigen Einfluss auf unsere Teams und die gesamte Organisation haben.