
Die Grundlagen erfolgreicher Gesprächsführung zu kennen, gibt nicht nur Sicherheit, authenzität und eine gewisse „Macht“, sondern ist meiner Erfahrung nach auch ein wichtiger Baustein, um persönliche und unternehmerische Ziele zu erreichen.
Warum?
Weil wir ständig kommunizieren und nicht nicht kommunizieren können. Wir kommunizieren ständig mit anderen und mit uns selbst.
Dies geschieht meist unbewusst. Die Folge ist, dass wir eine „natürliche Art“ haben, Gespräche zu führen.

Dies kann zum Problem werden, weil
Missverständnisse und Konflikte:Missverständnisse entstehen häufig durch unklare Kommunikation und werden zu Konflikten im beruflichen und privaten Umfeld. Sie können das Arbeitsklima beeinträchtigen und zu persönlichen Spannungen führen, die wiederum Stress und Unzufriedenheit auslösen.
Mangelnde Offenheit und Transparenz: Wir brauchen das Gefühl, anderen vertrauen zu können. Sei es im privaten oder im beruflichen Kontext. Das ist die Grundvoraussetzung, um „ich selbst“ sein zu können und authentisch zu führen und authentisch zu kommunizieren.
Schwierigkeiten im Umgang mit Feedback: Feedback zu geben und zu erhalten ist dann schwierig, wenn wir glauben, dass etwas mit uns nicht in Ordnung ist. Eine bewusste und gute Gesprächsführung kann hier Abhilfe schaffen.

Diese Probleme können eine Reihe negativer Auswirkungen haben, u.a:
- Beziehungsprobleme: Die Basis einer Beziehung ist die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Kommunizieren wir wertfrei oder verwenden wir eine aggressive Sprache? Wenn wir wichtige Gespräche bewusst führen, anstatt sie von unseren eigenen unbewussten Themen bestimmen zu lassen, haben wir die Möglichkeit, Beziehungsprobleme zu transformieren. Ganz gleich, ob sie privater oder beruflicher Natur sind.
- Geringere Produktivität und Effizienz: Schlechte Kommunikation führt zu Mehrarbeit und ineffizienten Prozessen, da Aufgaben häufig wiederholt oder korrigiert werden müssen.
- Demotivation und innere Kündigung: Wenn wir keine wertschätzende Kommunikation erfahren und uns in der Gesprächsführung nicht gesehen fühlen, führt dies unweigerlich zu einer schwächeren Bindung. Die Folgen sind u.a. innere Kündigung, Demotivation, schlechte Teamkommunikation und ein hohes Konfliktpotential.
- Wirtschaftliche Verluste: Schlechte Kommunikation führt zu schlechten Entscheidungen. Die Risiken im Unternehmen steigen und das Ergebnis sind mittelmäßige bis schlechte Unternehmenskennzahlen. Suboptimale Gespräche drücken auf die Stimmung und letztlich auf die Motivation aller Mitarbeiter im Unternehmen.
In diesem Zusammenhang werden die Qualität unseres Lebens und der Erfolg in unserem Beruf, sei es als Angestellte*r, Unternehmer*in oder Freiberufler*in, stark von unserer Fähigkeit beeinflusst, bewusst mit anderen zu interagieren.

Was dich hier erwartet
Im ersten Schritt sehen wir uns an was mit „Gesprächsführung“ überhaupt gemeint ist.
Wir untersuchen, welche Kernaspekte eine erfolgreiche Gesprächsführung ausmachen und greifen dabei auf die Ideen prägender Kommunikationswissenschaftler und Coaches zurück.
In diesem Artikel werde ich auf Folgende Aspekte der Gesprächsleitung eingehen:
- Kommunikationstechniken,
- Körpersprache, der
- Umgang mit schwierigen Gesprächen sowie
- Besonderheiten der Gruppenkommunikation.
Beginnen wir mit dem Anfang. Die Fakten, die die These stützen, wie wichtig es ist, sich seiner eigenen kommunikativen Fähigkeiten bewusst zu sein.
Kommunikationsfakten zur Bedeutung einer guten Gesprächsführung
Die Zahlen sprechen für sich. Hier sind 5 von 50 Statistiken die die Bedeutung des Themas unterstreichen:
- Beeinträchtigung der Arbeitsmoral: Schlechte Kommunikation ist die Hauptursache für schlechte Stimmung: Effektive Kommunikation dagegen kann die Produktivität der Mitarbeiter steigern.Diese Umfrage zeigt, dass 33 % der Arbeitnehmer der Meinung sind, dass ineffektive Kommunikation und ein Mangel an offener Kommunikation die Arbeitsmoral erheblich beeinträchtigen.
- Laut Forbes fühlen sich Beschäftigte, die das Gefühl haben, dass ihre Meinung gehört wird, 4,6-mal häufiger befähigt, ihr Bestes zu geben.
- Empathie ist ein Beweis für effektive Führung und emotionale Intelligenz. 96 % der Mitarbeiter sind der Meinung, dass Einfühlungsvermögen ein guter Weg ist, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern.
- Wussten Sie, dass unmotivierte Mitarbeiter Unternehmen jedes Jahr mehr als 450 Milliarden bis 559 Milliarden Dollar allein in den USA kosten? Dieser Verlust ergibt sich aus entgangenen Gewinnen, Umschulungszeiten, Umsatzeinbußen und Lohnkosten. Dabei geht es nicht nur um entgangene Gewinne, sondern auch um Steuereinnahmen und Gehaltserhöhungen, die durch schlechte Gesprächsführung verloren gehen.
- Gleichzeitig geben 85 % der Beschäftigten an, dass sie am meisten motiviert sind, wenn sie von der Geschäftsleitung regelmäßig über Neuigkeiten im Unternehmen und andere relevante Informationen informiert werden.

Auch persönlich können wir enorm davon profitieren wenn wir die Kunst der Gesprächsführung beherschen. Den wir können
- Gespräche positiv lenken,
- einfach und elegant verbale Attacken abwehren und
- aktiv die Bindung zu Menschen verstärken.
Wer die Kunst der Gesprächsführung beherscht, kann seinen Standpunkt ehrlich und authentisch vertretten, ohne das Gefühl zu haben jemanden zu verletzten oder Angst in sich zu spüren oder an andere zu signalisieren.
Nachdem wir uns mit den Fakten und den ersten Vorteilen einer geübten Gesprächsführung beschäftigt haben, gehen wir in die Tiefe und beantworten die Frage, was Gesprächsführung eigentlich ist.
Definition Gesprächsführung
Fangen wir mit dem Groben an. Was ist ein Gespräch?
Nach dem Dorsch Lexikon der Psychologie dient ein Diskurs oder ein Gespräch der Erweiterung des Wissens.
Ein Gespräch ist eine Form der zwischenmenschlichen Kommunikation, bei der durch Sprechen, Hören und Verstehen eine Interaktion und gegenseitige Beeinflussung stattfindet, die zum Beispiel dazu führen kann, dass jemand einem Rat folgt oder neue Einsichten gewinnt.
Die Kommunikation in Form des Gesprächs ermöglicht
- Verständigung,
- gegenseitige Beeinflussung und
- die Herstellung und Beendigung von Beziehungen.

Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht ist Gesprächsführung die bewusste und zielgerichtete Gestaltung von Kommunikationsprozessen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.
Sie umfasst verbale und nonverbale Aspekte der Kommunikation.
Die Bedeutung einer guten Gesprächsführung wird besonders in der Kommunikationssoziologie betont, da sie evolutionär überlebenswichtig war.
Für Niklas Luhmann, einen der bekanntesten Kommunikationssoziologen, ist Kommunikation und somit auch die Führung von Gesprächen essentiel für das Überleben sozialer Systeme, also wie gut alle in der Gruppen miteinander umgehen und ob die Beziehungen darin halten.
Luhmanns Theorie legt dar, dass durch kontinuierliche Kommunikation, sei es durch scheinbar unbedeutende Smalltalks oder durch nonverbale Signale wie fehlender Blickkontakt, entschieden wird, ob soziale Gruppen harmonisch funktionieren oder auseinanderbrechen.
Dies basiert auf seiner Auffassung von sozialen Systemen die autopoietisch sind, was bedeutet, dass sie sich durch ihr eigenes Tun selbst erzeugen und erhalten.
Kommunikation ist dabei die zentrale Operation, die soziale Systeme schafft und aufrechterhält.
Sie besteht aus den drei Bestandteilen der
- Information,
- Mitteilung und
- Verstehen,
die zusammen ein soziales System bilden.
Die wichtigsten Köpfe der Gesprächsführung
Wenn ich hier über Gesprächsführung spreche, dann spreche ich aus meiner Erfahrung als Coach und Trainer.
Die Basis für dieses Wissen waren großartige Wissenschaftler*innen und Coaches, die ich hier nennen möchte.
Paul Watzlawick
Paul Watzlawick war ein einflussreicher österreichischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut und Philosoph, geboren am 25. Juli 1921 in Villach, Österreich.
Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Kalifornien, wo er am Mental Research Institute in Palo Alto tätig war und später als Professor für Psychotherapie an der Stanford University lehrte.
Watzlawick wurde vor allem durch seine Publikationen zur Kommunikationstheorie bekannt und gilt als Mitbegründer des radikalen Konstruktivismus, einer Lehre, die besagt, dass jedes Individuum seine eigene Wirklichkeit konstruiert.
Erkenntnisse und Beiträge zur Gesprächsführung:
- Entwickelte die 5 Axiome der Kommunikation, die grundlegende Prinzipien der zwischenmenschlichen Kommunikation darstellen.
- Betonte, dass man nicht nicht kommunizieren kann, da jedes Verhalten eine Form der Kommunikation ist (Axiom 1).
- Unterschied zwischen Inhalts- und Beziehungsaspekt in der Kommunikation, wobei der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt dominiert (Axiom 2).
- Erklärte, dass Kommunikation immer Ursache und Wirkung hat und dass sie sich analoger und digitaler Modalitäten bedient (Axiom 3).
- Beschrieb Kommunikation als symmetrisch oder komplementär, abhängig von der Beziehung der Kommunikationspartner (Axiom 5).
Watzlawicks Arbeit hat tiefgreifende Einsichten in die Gesprächsführung geliefert und wird in der Kommunikationsausbildung sowie in der praktischen Anwendung in Therapie und Coaching genutzt.
Diese Erkenntnisse sind eine der Grundlagen, auf denen ich mein Kommunikationstraining aufbaue.
Friedemann Schulz von Thun
Friedemann Schulz von Thun, geboren am 6. August 1944 in Soltau, ist ein bekannter deutscher Psychologe und Kommunikationswissenschaftler.
Er hat sich vor allem durch seine umfangreichen Arbeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation einen Namen gemacht. Als Professor für Psychologie an der Universität Hamburg prägte er mit seinen innovativen Ansätzen zur Gesprächsführung Generationen von Studierenden und Fachleuten.
Erkenntnisse und Beiträge zur Gesprächsführung:
- Entwicklung des Vier-Seiten-Modells der Kommunikation (auch Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell genannt), das zeigt, dass jede Nachricht vier Dimensionen hat: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehungsbezug und Appell.
- Betonung der Bedeutung von Selbsterkenntnis und Selbstreflexion für effektive Kommunikation durch das Konzept des „Inneren Teams“, das innere Konflikte und deren Auswirkungen auf die Kommunikation thematisiert.
- Förderung eines bewussten Umgangs mit den verschiedenen Ebenen der Kommunikation, um Missverständnisse zu reduzieren und die Beziehungsqualität zu verbessern.
Schulz von Thuns Arbeiten bieten praktische Instrumente zur Verbesserung der Gesprächsführung in beruflichen und privaten Kontexten und haben die Kommunikationspsychologie und -praxis nachhaltig beeinflusst.
Seine Publikationen, insbesondere die dreibändige Reihe „Miteinander Reden„, gelten als Standardwerke der Kommunikationstrainings und haben ihn zu einem der bedeutendsten Köpfe auf dem Gebiet der Gesprächsführung gemacht.
Vera F. Birkenbihl
Vera Felicitas Birkenbihl, geboren am 26. April 1946 in München, war eine deutsche Managementtrainerin, Fachbuchautorin und Pionierin auf dem Gebiet gehirngerechter Lern- und Arbeitsmethoden. Sie leitete das Institut für gehirngerechtes Arbeiten und prägte mit ihren innovativen Ansätzen die Seminarszene maßgeblich.
Beitrag zum Thema Gesprächsführung:
- Entwicklung des Insel-Modells, das verdeutlicht, wie wichtig es ist, Brücken zwischen den „Inseln“ (Weltsichten) der Kommunikationspartner zu bauen, um effektiv kommunizieren zu können.
- Betonung der Bedeutung von Fragetechniken für eine erfolgreiche Gesprächsführung und Anwendung von Kommunikations- und Verhandlungsstrategien im beruflichen und privaten Kontext. Sie hat dazu ein Buch geschrieben das ich sehr empfehlen kann.
- Förderung der nonverbalen Kommunikation und des Verständnisses von Körpersprache als wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Gesprächsführung.
- Hervorhebung der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Kommunikation und der Notwendigkeit, diese zu erkennen und zu berücksichtigen, um Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation zu verbessern.
Birkenbihls Arbeit hat tiefe Einblicke in die Kunst der Gesprächsführung gegeben und praktische Werkzeuge und Methoden zur Verbesserung der Kommunikation in verschiedenen Kontexten bereitgestellt.
Carl R. Rogers
Carl Ransom Rogers, geboren am 8. Januar 1902 in Oak Park, Illinois, und gestorben am 4. Februar 1987 in La Jolla, Kalifornien, war ein einflussreicher amerikanischer Psychologe und Mitbegründer der Humanistischen Psychologie.
Er entwickelte die klientenzentrierte oder personenzentrierte Therapie, die einen wichtigen Beitrag zur Gesprächsführung und Psychotherapie leistete.
Beiträge zur Gesprächsführung:
- Einführung der klientenzentrierten Therapie, die den Klienten und seine Selbstwahrnehmung in den Mittelpunkt stellt.
- Betonung der Bedeutung von Empathie, Authentizität (Kongruenz) und unbedingter positiver Zuwendung als Grundhaltungen in der Gesprächsführung.
- Hier mehr zum Thema: Authentische Führung
- Hier mehr zum Thema: Authentische Kommunikation
- Mehr Erfahren zum Thema Kongruenz und Intigrität in der Arbeitswelt
- Entwicklung des Konzepts des aktiven Zuhörens, das darauf abzielt, dem Gesprächspartner mit voller Aufmerksamkeit und Empathie zu begegnen, um ein tieferes Verständnis seiner Perspektive zu erlangen.
- Förderung der Selbstaktualisierung und des persönlichen Wachstums durch eine unterstützende und wertschätzende Gesprächsatmosphäre.
Rogers‘ Ansatz hat Psychotherapie, Beratung und Pädagogik nachhaltig beeinflusst und wird in vielen Kontexten der Gesprächsführung angewandt.
Seine Arbeit hat unser Verständnis von Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen grundlegend verändert und bietet auch heute noch wertvolle Einsichten für eine effektive Gesprächsführung.
Reinhard und Anne-Marie Tausch
Reinhard Tausch (1921-2013) und Anne-Marie Tausch (1925-2013) waren deutsche Psychologen, die bedeutende Beiträge im Bereich der Gesprächspsychotherapie und der pädagogischen Psychologie geleistet haben.
Sie waren maßgeblich an der Einführung und Verbreitung der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Carl Rogers in Deutschland beteiligt. Ihr Werk umfasst zahlreiche Publikationen, die sich mit den Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Förderung von empathischen und wertschätzender Kommunikation beschäftigen.
Beitrag zum Thema Gesprächsführung:
- Einführung der klientenzentrierten Gesprächstherapie in Deutschland, die die Bedeutung von Empathie, Akzeptanz und Kongruenz in der therapeutischen Beziehung hervorhebt.
- Entwicklung von Konzepten und Methoden zur Verbesserung der Lehrer-Schüler-Interaktion, basierend auf den Prinzipien der humanistischen Psychologie.
- Betonung der Wichtigkeit von Echtheit (authenzität) und Offenheit in der Kommunikation für den Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen.
- Forschung zur Effektivität von empathischer, wertschätzender und verstehender Gesprächsführung in der Erziehung und in therapeutischen Kontexten.
- Veröffentlichung von Lehrbüchern und Ratgebern, die praktische Anleitungen zur Anwendung der Gesprächspsychotherapie in verschiedenen Bereichen bieten.
Durch ihre Arbeit haben Reinhard und Anne-Marie Tausch wesentlich dazu beigetragen, die Gesprächsführung in therapeutischen, pädagogischen und alltäglichen Kontexten zu verbessern und die Bedeutung einer empathischen, klientenzentrierten Haltung zu unterstreichen.
Arist von Schlippe
Arist von Schlippe ist ein deutscher Psychologe, Psychotherapeut und Hochschullehrer, der für seine Arbeit im Bereich der systemischen Therapie und Beratung bekannt ist. Er wurde 1951 in Emden geboren und absolvierte sein Diplom in Psychologie an der Universität Hamburg im Jahr 1976. Von Schlippe ist insbesondere für seine Beiträge zur systemischen Gesprächsführung und seine Lehrtätigkeit an verschiedenen Instituten bekannt.
Beitrag zum Thema Gesprächsführung:
- Entwicklung systemischer Ansätze in Therapie und Beratung, die die Bedeutung von Kommunikationsmustern und Beziehungsdynamiken in den Vordergrund stellen.
- Fokus auf die Rolle von Sprache und Kommunikation in der Konstruktion sozialer Realität und deren Einfluss auf individuelle und familiäre Systeme.
- Verbreitung des Konzepts der Mehrperspektivität in der Gesprächsführung, welches die Berücksichtigung verschiedener Sichtweisen und Kontexte betont.
- Förderung der Reflexion und des kritischen Hinterfragens eigener Annahmen und Muster in der Kommunikation als zentrale Elemente der Gesprächsführung.
- Lehrtätigkeit und Supervision, durch die er sein Wissen und seine Methoden an Fachleute in der systemischen Beratung und Therapie weitergibt.
Arist von Schlippe hat durch seine Arbeit und seine Publikationen einen großen Beitrag zur Entwicklung der Gesprächsführung im systemischen Kontext geleistet und gilt als einflussreicher Denker und Praktiker in diesem Feld.
Niklas Luhmann
Niklas Luhmann (1927-1998) war ein deutscher Soziologe und einer der bedeutendsten Theoretiker der Sozialwissenschaften im 20. Jahrhundert. Er entwickelte eine umfassende Theorie sozialer Systeme, die als Systemtheorie bekannt ist. Luhmanns Arbeit hatte großen Einfluss auf verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, darunter auch die Kommunikationswissenschaft und die Gesprächsführung.
Beitrag zum Thema Gesprächsführung:
- Einführung des Konzepts der Autopoiesis in die Sozialwissenschaften, das die Selbstorganisation und Selbstreferenzialität sozialer Systeme beschreibt, einschließlich der Kommunikationssysteme.
- Betonung der Rolle von Kommunikation als konstituierendes Element sozialer Systeme, wobei jedes Gespräch als ein System betrachtet wird, das sich durch Kommunikation reproduziert.
- Analyse der Komplexität und der operativen Geschlossenheit von Kommunikationssystemen, was für die Gesprächsführung bedeutet, dass Verstehen nicht selbstverständlich ist, sondern eine Herausforderung darstellt.
- Entwicklung einer differenzierten Sicht auf Kommunikation, die nicht nur verbale, sondern auch nonverbale und kontextuelle Aspekte umfasst.
- Beschreibung der doppelten Kontingenz in der Kommunikation, also der Tatsache, dass sowohl Sender als auch Empfänger in einem Gespräch unvorhersehbare, eigenständige Akteure sind.
Obwohl Luhmanns Theorien nicht direkt als Anleitung zur Gesprächsführung gedacht waren, bieten sie doch wertvolle Einsichten in die Komplexität von Kommunikationsprozessen und können somit indirekt zur Verbesserung der Gesprächsführung genutzt werden.

Was unterscheidet Gesprächsführung und Kommunikation?
Kommunikation ist der Oberbegriff und umfasst jeglichen Austausch von Informationen zwischen einem Sender und einem Empfänger.
Dies kann verbal (gesprochene und geschriebene Sprache) oder nonverbal (Körpersprache, Symbole etc.) erfolgen.
Ein Gespräch ist eine Form der verbalen Kommunikation.
Gesprächsführung ist spezifischer und bezieht sich auf die gezielte Steuerung und Moderation von Gesprächen.
- aktives Zuhören,
- Fragetechniken,
- Strukturierung des Gesprächsverlaufs etc.
Aspekt | Kommunikation | Gesprächsführung |
---|---|---|
Definition | Ein neutralerer Begriff, der den Austausch oder die Übermittlung von Informationen umfasst. | Impliziert eine aktive Rolle einer Person, die Einfluss auf den Verlauf und die Struktur des Gesprächs nimmt. |
Interaktivität | Kann auch einseitig sein, z.B. bei der Übermittlung von Informationen ohne direkte Rückmeldung. | Setzt einen Dialog mit mindestens zwei Beteiligten voraus, wobei die Interaktion und der Austausch von Informationen zentral sind. |
Kompetenz | Kommunikationsfähigkeit ist eine grundlegende Kompetenz die jeder Mensch hat, die den Austausch von Informationen ermöglicht. | Baut auf der Kommunikationsfähigkeit auf und erfordert die kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten im Umgang mit Gesprächssituationen und Gesprächspartnern. |

Vorteile guter Gesprächsführung
Im privaten Umfeld ermöglicht uns eine bewusste Gesprächsführung folgendes:
- Besseres Verständniss für unser Gegenüber
- Tiefere Verbindungen und Beziehungen
- Gute, interessante und erfüllende Gespräche
- Aktive Deskalation von konfliktsituationen
- Tiefgreifende Persönlichkeitsentwicklung
Besondere Bedeutung kommt der Gesprächsführung in pädagogischen, therapeutischen, beraterischen und Führungskontexten zu. Das professionelle Umfeld, also die tägliche Arbeit als Unternehmer*in, Führungskraft, Angestellte und Freiberufler*innen bieten die Kenntnisse und erlernen der Grundlagen einer guten Gesprächssteuerung eine fülle von Vorteilen.
Diese wären:
- Fördert die Intigrität in der Arbeitswelt
- Ermöglicht authentische Führung
- Gibt raum für authentische Kommunikation
- Ermöglicht wertfreie Kommunikation
- Aktive Motivation von Mitarbeitern
- Gute und proaktive Konfliktgespräche zwischen Mitarbeitern und Führungskräften
Es sind noch viele weitere Punkte zu nennen, doch es ist an der Zeit sich erst mal bewusst zu machen, was wir mit Grundlagen und Grundregeln eines guten Gesprächs meinen.

Grundlagen der Gesprächsführung
Da es sich bei der Gesprächsführung im Gegensatz zur allgemeinen Kommunikation um eine zielgerichtete Form der Kommunikation handelt, stelle ich hier kurz die Grundlagen der Dialogkompetenz vor.
Schon die Definition enthält eine wichtige Grundlage:
Jedes Gespräch beginnt mit einem Gesprächsziel!
Wenn wir nicht wissen, wohin wir mit dem Gespräch wollen, führen uns Gesprächsmuster oft unbewusst an „Gesprächsorte“, die wir eigentlich vermeiden wollten.
Deshalb stellen wir uns vor einem Gespräch folgende Fragen:
- Was möchte ich konkret erreichen?
- Welche offenen Fragen kann ich stellen, um die Sichtweise meines Gegenübers besser zu verstehen?
- Wie kann ich meine innere Haltung für das bevorstehende Gespräch optimieren?
- Wie kann ich das Setting und die Gesprächsatmosphäre für beide Seiten optimal gestalten (Ort, Umgebung, Rahmen)?

Wenn wir diese Fragen für uns geklärt haben, ist es sinnvoll, sich einige Mechanismen der Kommunikation bewusst zu machen, die uns helfen, Gespräche zielführend zu gestalten. Dazu machen wir uns folgende Konzepte bewusst:
- Wir alle leben auf einer Insel unserer eigenen Vorstellungen.
- Wer fragt, führt, wer unintelligent fragt, führt unintelligent.
- Jeder hat aus seiner Sicht Recht
In den folgenden Abschnitten gehen wir auf diese drei Punkte näher ein.

Das Inselkonzept von Vera F. Bierkenbiel
Jeder Mensch lebt gewissermaßen auf seiner eigenen „Insel“, geprägt von seinen individuellen
- Erfahrungen,
- Ansichten und
- Prägungen.
Wenn sich zwei Menschen zu einem Gespräch treffen, sind ihre „Inseln“ mehr oder weniger ähnlich – je nachdem, wie viele Gemeinsamkeiten sie in ihrer Weltsicht, ihren inneren Werten und Zielen haben.
Sind die Überschneidungen groß, finden wir unser Gegenüber sympathisch und die Kommunikation läuft wie von selbst.
Sind die Unterschiede groß, reden wir aneinander vorbei oder gehen uns sogar aus dem Weg.
Ziel dieses Konzeptes sollte es sein, neugierig und unvoreingenommen die jeweils andere Insel zu erkunden, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Brücken zu bauen.
Dazu bedarf es einer wertfreien Kommunikation, um die Sichtweisen beider Seiten, d.h. den eigenen Standpunkt und die Sichtweise des Gesprächspartners zu verstehen.
Ja, auch der eigene Standpunkt und die eigene Sichtweise können sich durch den Austausch von Informationen verändern!
Durch gegenseitiges Verständnis, Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte und Kompromissbereitschaft kann eine konstruktive Kommunikation gelingen – auch zwischen sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen auf das Leben.
Ziel des Gesprächs ist es, Verständnis für die andere Seite zu gewinnen, um weitere Ziele wie Deeskalation, Zielvereinbarungen, Stärkung der Beziehungsebene etc. zu erreichen. Dies erreichen wir durch die Bewusstmachung des Inselkonzeptes.
Michael Katzmann
Wenn wir das verinnerlicht haben, können wir authentisch sein und auch unsere eigenen Gefühle, Gedanken und Argumente wertfrei und angstfrei in eine produktive Auseinandersetzung einbringen.
Es ist eine bereichernde Erfahrung, die Perspektive des anderen kennen zu lernen. Und manchmal stellt man fest, dass die vermeintlich fremde Insel gar nicht so weit von der eigenen entfernt ist.

Wer fragt, führt. Wer intelligent fragt, führt intelligent
Damit sind wir bei einer der wichtigsten Gesprächstechniken angelangt. Gleichzeitig handelt es sich um eine Grundregel, die, wenn man sich ihrer bewusst ist, von großem Nutzen sein kann.
Viele Menschen haben das Bedürfnis, anderen ihr Wissen (ihre Insel) aufzudrängen und halten dies für die beste Form der Gesprächsführung. In den meisten Fällen löst dies Gefühle und Emotionen aus, die vom Gesprächsziel wegführen. Diese Art der Gesprächsführung ist weder in Besprechungen, Verhandlungen oder Mitarbeitergesprächen wirklich zielführend, geschweige denn eine effektive Art der Gesprächsführung.
Idealerweise sind wir in der Kunst des Fragens gut geschult und kennen z.B. die Grundlagen von offenen und geschlossenen Fragen.
An dieser Stelle können wir bereits festhalten, dass wir mit offenen Fragen die Insel bzw. die Welt unseres Gegenübers erkunden. Mit geschlossenen Fragen lenken wir Menschen in eine bestimmte Richtung. Daher sollte das Stilmittel der geschlossenen Fragen nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.
Dies ist eine der wichtigsten Grundlagen der Gesprächsführung und ich kann nicht genug betonen, wie wichtig diese Grundlage ist.

Wer sich in der Kunst des Fragens weiterbildet, wird schnell feststellen, dass auch die Fragen intelligenter werden und damit die Gesprächsführung wesentlich einfacher wird.
Ein ausgewogenes Gespräch besteht also darin, gute Fragen zu stellen und die gegenseitigen Standpunkte zu erkunden.
Das bedeutet in erster Linie, auf den Gesprächspartner einzugehen und die richtigen Fragen zu stellen, aber auch die eigene Sichtweise in Form von Gefühlen und Sachinformationen mitzuteilen.

Jeder Mensch hat aus seiner Sicht Recht
Wir sind stark durch unsere Vergangenheit geprägt. Das heißt, wir sehen die gestallten alle Konversationen durch die Brille unserer bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse, und das prägt die Art und Weise, wie wir kommunizieren.
Das führt dazu, dass wir Menschen oft schon beurteilen, bevor wir mit ihnen ins Gespräch kommen.
Aus meiner Erfahrung ist es wichtig sich diesen Satz gut einzuprägen: „Jeder Mensch aus seiner Sicht Recht hat, auch wenn dies nicht mit unseren Informationen und Werten übereinstimmt. Erst diese Haltung ermöglicht es uns, die wahren Absichten hinter den Aussagen zu erfassen und ein zielgerichtetes, sachliches Gespräch aufzubauen, um unseren Zielen näher zu kommen.

Hier ein Beispiel:
Amelie hatte einen sehr autoritären Großvater, der veraltete Ansichten über die Rolle der Frau hatte. Wenn sie ihm widersprach, schrie er sie an, und sie fühlte sich hilflos, weil ihr niemand half.
Heute arbeitet Amelie im Vertrieb eines großen Industriekonzerns. Bevor sie ein Kommunikationstraining absolvierte, hatte sie oft Schwierigkeiten bei Verhandlungen mit älteren Männern. Sie verhielt sich oft defensiv oder zu aggressiv und verlor dadurch mehrere Aufträge.
Durch unser Coaching hat sie gelernt, dass wir die Welt durch die Brille unserer Erfahrungen sehen und in den meisten Fällen Dinge auf Menschen projizieren. Eine gute Hilfe, um ihre Emotionen zu regulieren, ist der Satz „Alle Menschen haben aus ihrer Sicht Recht“.
Sobald sie sich das sagt, entspannt sie sich und kann sich auf die vorbereiteten Fragen konzentrieren, ohne von ihren Emotionen überwältigt zu werden.
Gleichzeitig kann sie sachlich und ruhig Grenzen setzen, wenn sie merkt, dass unangebrachte Witze oder frauenfeindliches Verhalten aufkommen. Sie bleibt authentisch und kann so ihr Bestes geben, um das Gesprächsziel zu erreichen.

Wertschätzung, Respekt und Augenhöhe in der Gesprächsführung
Wie das obige Beispiel zeigt, ist eine negative Grundhaltung gegenüber unserem Gesprächspartner eine sehr ineffektive Art, die Ziele eines Gesprächs zu erreichen. Oft sind wir selbst das größte Hindernis.
Wie würden sie reagieren, wenn man sie ohne Grund kritisiert?
Eine Methode, um Wertschätzung, Respekt und Kommunikation auf Augenhöhe zu gewährleisten, ist die Haltung „Jeder hat aus seiner Sicht Recht“. Eine weitere Methode, die ich gerne anwende, um mich optimal auf ein Gespräch vorzubereiten, sind Dankbarkeitsübungen. Diese Technik ist Teil eines Growthmindets und sorgt dafür, dass ich selbst in eine gute emotionale Stimmung komme, um z.B. Kritik nicht als Vorwurf zu verstehen, sondern als Feedback, aus dem ich lernen kann.
Nur wenn sich die Gesprächspartner auf Augenhöhe begegnen und respektvoll miteinander umgehen, kann eine Vertrauensbasis entstehen, die Kommunikation ermöglicht.
Gesprächsaufbau und Gesprächsphasen in der Gesprächsführung
Methodisch lassen sich der Gesprächsaufbau in verschiedene Gesprächsphasen untergliedern. Das Institut für Verhaltensökonomie in Gießen hat den gesprächsaufbau phasen folgendermaßen aufgeteilt:
- Einstieg: Begrüßung, Small Talk, Gesprächsatmosphäre schaffen
- Informationsphase: Standpunkte und Ziele klären, Informationen austauschen
- Diskussions-/Verhandlungsphase: Argumente austauschen, Lösungen finden
- Vereinbarungen: Konkrete Schritte und Zuständigkeiten festlegen
- Gesprächsabschluss: Zusammenfassung, positives Fazit, Ausblick
Zur Unterstützung der Gedankenführung und Nachvollziehbarkeit gehen wir nun die einzelnen Phasen im Detail durch.

Gesprächsaufbaus und die Gesprächsphase: Der Einstieg
Der Einstieg in ein Gespräch ist von höchster Relevanz für den weiteren Verlauf und den Erfolg des Gesprächs.
Wie der Philosoph Karl Popper betonte, beginnt jede rationale Diskussion mit einem „Problem“. Um dieses zu identifizieren und einen fruchtbaren Austausch zu initiieren, ist es notwendig, von Anfang an eine offene und respektvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen.
Jürgen Habermas, ein Vertreter der Kritischen Theorie, sah die Grundlage dafür in einer herrschaftsfreien Kommunikation, in der alle Beteiligten gleichberechtigt ihre Argumente vorbringen können. Dazu gehört auch, dem Gegenüber aufmerksam zuzuhören (aktives zuhören) und auf seine Sichtweise einzugehen (Insel Konzept), anstatt dogmatisch die eigene Position zu vertreten.
Willst du Recht haben oder dein Ziel erreichen? Es ist erstaunlich, wie viele Menschen eine illusorische Identität verteidigen, um sich nicht klein zu fühlen, anstatt auf das "Recht haben" zu verzichten und das Gesprächsziel zu verfolgen.
Michael Katzmann
Schon zu Beginn des Gesprächs sollte deutlich werden, dass es um einen ergebnisoffenen Austausch geht und nicht darum, den anderen zu überzeugen oder zu überreden.
Habermas spricht in diesem Zusammenhang von kommunikativer Rationalität, die auf gegenseitigem Verstehen beruht. Gelingt es, diese Prinzipien von Anfang an zu beherzigen, ist der Grundstein für einen konstruktiven Gesprächseinstieg gelegt, in dem sich im Sinne Poppers die Wahrheit schrittweise enthüllen kann – auch wenn sie nie absolut erreichbar ist. Der ideale Gesprächseinstieg schafft somit Raum für kritisches Hinterfragen, respektvollen Austausch und die gemeinsame Annäherung an Problemlösungen.
Ein beliebter Gesprächseinstieg nach den Formalitäten, den ich in fast allen Gesprächen verwende, ist: "Was ist das Ziel des Gesprächs? Damit verbinde ich die offene Frage, um die Welt des anderen zu erkunden (Inselkonzept) und wende das Prinzip der kommunikativen Rationalität an.
Michael Katzmann

Informationenphase als 2. Schritt des Gesprächsaufbaus
Nach der Kontaktaufnahme und der Schaffung einer offenen Gesprächsatmosphäre folgt als zweiter Schritt des Gesprächsaufbaus die Informationsphase. Hier geht es darum, durch aktives Zuhören und gezieltes Nachfragen die relevanten Informationen vom Gesprächspartner zu erhalten.
Wie der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick betonte, hat jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. In der Informationsphase sollte man sich zunächst auf den Inhaltsaspekt konzentrieren, um die Situation und das Anliegen des Gesprächspartners zu verstehen. Gleichzeitig werden auf der Beziehungsebene Signale des Interesses und der Wertschätzung gesendet.
Der Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat in seinem bekannten Kommunikationsquadrat darauf hingewiesen, dass eine Nachricht immer vier Seiten hat: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Als Empfänger sollte man in der Informationsphase mit allen „vier Ohren“ zuhören, also die Botschaften auf allen Ebenen wahrnehmen. Dazu eignen sich offene Fragen, die den Gesprächspartner zum Erzählen anregen, und aktives Zuhören, bei dem man das Gehörte in eigenen Worten zusammenfasst. So stellt man sicher, dass man den anderen richtig verstanden hat.
Erst wenn in der Informationsphase eine solide Basis geschaffen wurde, kann im nächsten Schritt die eigentliche Bearbeitung des Themas erfolgen.

Diskussions - / Verhandlungsphase im Gesprächsaufbau - Beispiel Verhandlungsphase mit Vorgesetzten
Nach der Informationsphase kann im Gesprächsverlauf die entscheidende Diskussions- und Verhandlungsphase folgen.
In diesem Fall betrachten wir, wie eine Verhandlung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter aussehen könnte.
Hier gilt es, die eigenen Interessen überzeugend zu vertreten und gleichzeitig die Sichtweise des Gegenübers zu berücksichtigen. Der Verhandlungsexperte Matthias Schranner betont, wie wichtig es ist, dem Vorgesetzten durch klare Forderungen „etwas zum Nachdenken“ zu geben. Statt vorschnell nachzugeben, sollte die eigene Position selbstbewusst dargelegt werden.
Dabei hilft es, so der Organisationsberater Raymond Saner, sich im Vorfeld konkrete und anspruchsvolle Ziele zu setzen.
Auch die Verhandlungspsychologie spielt eine Rolle: Schranner warnt davor, unter Stress und Zeitdruck in rein rationale Argumente zu verfallen. Stattdessen gelte es, die Beziehungsebene im Auge zu behalten und dem Vorgesetzten mit Empathie zu begegnen.
Saner empfiehlt auch, zuerst die eigenen Anliegen zu formulieren, da dies die Verhandlung zu den eigenen Gunsten beeinflusse. Für eine gute Gesprächsführung ist es wichtig, immer eine ausgewogene Haltung einzunehmen und Sachlichkeit mit Durchsetzungsvermögen zu verbinden.
Dann kann die Verhandlungsphase als Kernstück des Gesprächs mit dem Vorgesetzten zum Erfolg – im Sinne einer für beide Seiten gewinnbringenden Lösung – führen.

Die vierte Phase des Gesprächsaufbaus: Vereinbarungen
Am Ende einer erfolgreichen Verhandlung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter steht die entscheidende Phase der Vereinbarungen.
Hier gilt es, die erzielten Ergebnisse klar zu formulieren und verbindlich festzuhalten. Matthias Schranner betont, wie wichtig es ist, am Ende noch einmal alle Details zu klären, ein gemeinsames Verständnis sicherzustellen und gegebenenfalls offene Punkte zu vertagen. Nur so lassen sich spätere Missverständnisse und Konflikte vermeiden.
Aus Sicht der Führungskraft ist es wichtig, die getroffenen Vereinbarungen möglichst präzise und überprüfbar zu gestalten. Konkrete Ziele, Maßnahmen und Termine sollten schriftlich festgehalten werden.
Dies schafft Verbindlichkeit und ermöglicht ein effektives Controlling. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Führungskraft, in dieser Phase Wertschätzung für das Erreichte auszudrücken und die persönliche Sichtweise anzuerkennen. Ein positiver Abschluss stärkt die Beziehung und motiviert zur Umsetzung der Vereinbarungen.
In jeder Verhandlungsphase ist es am Ende wichtig, dass alle Parteien als Gestalter klarer Rahmenbedingungen und mit Empathie füreinander zur Verhandlung beitragen.
Wie wir von Paul Watzlawick gelernt haben, hat jede Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. In der Vereinbarungsphase sollte man sich auf den Inhaltsaspekt konzentrieren, um ein gemeinsames Verständnis der besprochenen Punkte sicherzustellen. Gleichzeitig werden auf der Beziehungsebene Signale der Wertschätzung und des Vertrauens in die getroffenen Vereinbarungen gesendet.
Wenn wir uns das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun (Jede Botschaft hat immer vier Seiten: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell), dann ist es wichtig, am Ende des Gesprächs auf allen Ebenen stimmige Botschaften zu senden.
Konkrete, überprüfbare Vereinbarungen signalisieren Klarheit auf der Sachebene und Verbindlichkeit auf der Beziehungsebene. Gleichzeitig bietet sich die Chance, durch Lob und positive Ausblicke Motivation und Wertschätzung auszudrücken. Auch in diesem Zusammenhang hat Watzlawick einen der wichtigsten Sätze der Kommunikationswissenschaft formuliert:
Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.
Paul Watzlawick
Gut formulierte Vereinbarungen schaffen die Basis für deren Umsetzung und für weitere vertrauensvolle Gespräche. So wird der Abschluss des Gesprächs zum Fundament für die Zukunft der Arbeitsbeziehung.
Vereinbarungen treffen bedeutet, die Bindung zum Gegenüber zu stärken.

Beispiel Gesprächsführung mit den 4 Phasen
Kontext: Ein Mitarbeiter, Herr Müller, möchte mit seiner Führungskraft, Frau Schmidt, über die Möglichkeit einer Gehaltserhöhung verhandeln. Er hat sich im Vorfeld klare Ziele gesetzt und möchte seine Forderungen überzeugend darlegen.
Gesprächsbeginn:
- Herr Müller: „Guten Tag, Frau Schmidt. Ich danke Ihnen, dass Sie sich heute Zeit für unser Gespräch genommen haben. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um über meine bisherigen Leistungen zu sprechen und wie diese zur Erreichung unserer Abteilungsziele beigetragen haben.“
Informationsphase:
- Frau Schmidt: „Natürlich, Herr Müller. Ich habe Ihre Leistungen im letzten Quartal verfolgt und bin beeindruckt von Ihrem Engagement und Ihren Ergebnissen. Lassen Sie uns darüber sprechen, wie Sie diese erreicht haben.“
Diskussions- und Verhandlungsphase:
Herr Müller: „Ich habe in den letzten Monaten intensiv an der Optimierung unserer Prozesse gearbeitet, was zu einer Steigerung der Effizienz um 20% geführt hat. Aufgrund dieser Leistungen möchte ich das Thema einer Gehaltserhöhung ansprechen. Ich denke, dass eine Anpassung meines Gehalts an die gestiegenen Anforderungen und meinen Beitrag zum Unternehmenserfolg gerechtfertigt wäre.“
Frau Schmidt: „Ich verstehe Ihren Standpunkt, Herr Müller. Es ist wichtig, dass wir Leistung entsprechend anerkennen. Können Sie mir konkretisieren, welche Vorstellungen Sie bezüglich der Gehaltserhöhung haben?“
Herr Müller: „Basierend auf den Marktdaten und meiner Positionierung innerhalb des Teams würde ich eine Erhöhung um 10% als angemessen betrachten. Dies reflektiert nicht nur meine aktuellen Leistungen, sondern motiviert mich auch, weiterhin proaktiv zur Verbesserung unserer Abteilung beizutragen.“
Frau Schmidt: „Ich schätze Ihre Offenheit und die klare Darlegung Ihrer Erwartungen. Lassen Sie uns prüfen, wie wir Ihre Forderungen im Rahmen unserer budgetären Möglichkeiten und unter Berücksichtigung Ihrer Leistungen umsetzen können. Ich werde dies mit der Personalabteilung besprechen und Ihnen bis Ende nächster Woche eine Rückmeldung geben.“
Abschluss des Gesprächs und Vereinbahrung:
Herr Müller: „Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, mein Anliegen zu prüfen. Ich freue mich auf Ihr Feedback und bin zuversichtlich, dass wir eine zufriedenstellende Lösung finden werden.“
Frau Schmidt: „Ich danke Ihnen ebenfalls für das offene Gespräch, Herr Müller. Ich werde sicherstellen, dass wir schnellstmöglich zu einer Entscheidung kommen. Haben Sie noch weitere Punkte, die Sie ansprechen möchten?“
Herr Müller: „Im Moment ist das alles von meiner Seite. Ich danke Ihnen für die konstruktive Diskussion.“
Dieses Beispiel zeigt, wie Herr Müller seine Ziele klar definiert und seine Forderungen selbstbewusst und respektvoll kommuniziert. Frau Schmidt reagiert offen und empathisch, was eine positive Grundlage für die weitere Zusammenarbeit und Verhandlung schafft.

Drei Techniken die wir für unsere Gespächsführung nutzen sollten
Wenn es um techniken der gesprächsführung geht dann sind hier besonders drei themen die du dir anlernen solltest. Dazu gehören:
- Aktives Zuhören
- Zusammenfassen und paraphrasieren
- Feedback geben

Aktives zuhören
Man mag es kaum glauben, aber aktives Zuhören ist eine der wichtigsten Gesprächstechniken. Auch wenn es nicht direkt mit dem direkten verbalen Sprechen in Verbindung steht, ist das aktive Zuhören ein sehr wichtiges Kommunikationselement, das die Verbindung zwischen den Gesprächspartner:innen stärkt und vertieft. Ursprünglich von dem Psychologen Carl Rogers als Methode in der Psychotherapie entwickelt, findet sie heute in vielen Bereichen Anwendung.
Aktives Zuhören bedeutet, dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit zu schenken, echtes Interesse zu zeigen und das Gehörte zu reflektieren.
Wichtige Elemente sind:
- Zugewandte Körperhaltung, Blickkontakt
- Kurze bestätigende Äußerungen wie „hm“, „verstehe
- Das Gesagte in eigenen Worten zusammenfassen und reflektieren
- Bei Unklarheiten nachfragen
- Pausen zulassen
Aktives Zuhören ist ein garant, um Vertrauen und Verständnis aufzubauen und den Gesprächspartner zum Sprechen zu ermutigen. Es erfordert Konzentration, Offenheit und Zurückhaltung bei eigenen Bewertungen.
Wenden wir uns nun der nächsten wichtigen Technik zu. Zusammenfassung und Paraphrasierung.

Zusammenfassen und paraphrasieren
Das Thema ist mir persönlich wichtig, weil ich die erfahrung gemacht habe das sie oft verwechselt werden. Zusammenfassen und Paraphrasieren sind zwei verwandte, aber unterschiedliche Techniken der Gesprächsführung.
Beide dienen dazu, das Gesagte des Gesprächspartners in eigenen Worten wiederzugeben, um das eigene Verständnis zu überprüfen und dem Gesprächspartner zu signalisieren, dass man aufmerksam zugehört hat.
Die Bedeutung des Paraphrasieren
Paraphrasieren ist eine Technik des aktiven Zuhörens, bei der der Zuhörer das Gesagte mit eigenen Worten wiedergibt.
Dies zeigt, dass der Zuhörer aufmerksam ist und das Gesagte verstanden hat. Paraphrasieren hilft auch, Missverständnisse zu klären, da der / die Sprecher:in die Möglichkeit hat, die Interpretation des Zuhörers zu korrigieren.
Beim Paraphrasieren geht es nicht nur darum, den sachlichen Inhalt wiederzugeben, sondern auch die emotionalen Untertöne zu erfassen und wiederzugeben, was insbesondere in emotional aufgeladenen Gesprächen zur Deeskalation beitragen kann.
Die Zusammenfassung in der Gesprächsführung
Die Zusammenfassung ist eine Technik, die am Ende eines Gesprächsabschnitts oder des gesamten Gesprächs angewandt wird.
Dabei werden die Hauptpunkte oder die Essenz des Gesagten in komprimierter Form wiedergegeben.
Ziel der Zusammenfassung ist es, sicherzustellen, dass alle wichtigen Informationen erfasst wurden und dass ein gemeinsames Verständnis des besprochenen Themas besteht. Zusammenfassungen helfen, das Gespräch zu strukturieren und einen klaren Überblick über die diskutierten Inhalte zu geben.
Der Unterschied zwischen Paraphrasieren und Zusammenfassen in der Gesprächsführung
Technik | Zweck | Inhalt | Zeitpunkt |
---|---|---|---|
Paraphrasieren | Wird verwendet, um Verständnis während des Gesprächs zu fördern und ist ein Werkzeug der laufenden Interaktion. | Bezieht sich oft direkt auf das Gesagte, einschließlich emotionaler Aspekte. | Findet kontinuierlich während des Gesprächs statt. |
Zusammenfassen | Dient dazu, am Ende eines Gesprächsteils oder des gesamten Gesprächs eine klare und prägnante Übersicht zu bieten. | Konzentriert sich auf die Schlüsselinformationen, weniger auf emotionale Details. | Typischerweise am Ende eines Gesprächsabschnitts oder des gesamten Gesprächs. |
Sachlich Feedback geben
Im Kern ist Feedback eine Rückmeldung. Ob es wertvoll ist und anderen hilft, sich weiterzuentwickeln und die Zusammenarbeit und das Miteinander zu verbessern, hängt davon ab, wie wir Feedback geben.
Doch wann ist Feedback angebracht und wann wertvoll? Wann ist konstruktive Kritik angebracht und wann nicht?
Die Angemessenheit des Feedbacks hängt oft vom Kontext ab.
Wenn wir Feedback geben, dann meistens wenn persönliche Grenzen überschritten wurden.
Hier sind einige Situationen, in denen Feedback gegeben werden sollte:
- Im beruflichen Kontext: Regelmäßige Feedbackgespräche zwischen Mitarbeitern und Führungskräften sind eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen und gemeinsam zu lernen. Sie helfen uns, Verhaltensweisen besser zu verstehen und uns weiterzuentwickeln. Für Führungskräfte sind Feedbackgespräche auch ein Führungsinstrument.
- Zur Förderung der persönlichen Entwicklung: Feedback ist eine gute Möglichkeit, unbewusstes oder unangemessenes Verhalten konstruktiv zu thematisieren. So können wir lernen, unser Verhalten positiv zu verändern. Im Grunde genommen ist Feedback die Voraussetzung für persönliche Entwicklung.
- Zur Verbesserung der Zusammenarbeit ist es auch sehr hilfreich, sich gegenseitig Feedback zu geben. So können Missverständnisse geklärt und eine kooperative Gesprächsatmosphäre geschaffen werden.
Wenn persönliche Grenzen überschritten werden: Im privaten Bereich ist Feedback notwendig, wenn persönliche Grenzen überschritten wurden. Es ist wirklich hilfreich, die eigenen Grenzen und deren Überschreitung zu erkennen und die richtige Kommunikation zu erlernen.
Wie sollten wir Feedback geben, damit es unserem Gesprächsziel dient?
Beim geben von Feedback sind einige Grundregeln zu beachten. Hier handelt es sich nicht um spezielle Techniken, sondern um Grundelemente die in jeder Rückmeldung enthalten sein sollten:
- Sei spezifisch und konstruktiv: Vermeide allgemeine oder vage Kommentare. Sei präzise in deiner Sprache und gib konkrete Beispiele oder Frage nach Ideen wie die Situation verändert werden kann.
- Eine positive Sprache verwenden: Selbst wenn das Feedback kritisch ist, sollte es ermutigend und unterstützend formuliert sein, nicht demoralisierend. Zur Orientierung sind hier 10 Beispiele für wertschätzende Kommunikation und wertfreie Kommunikation aufgeführt.
- Zeitpunkt und Ort wählen: Feedback muss rechtzeitig und in einem angemessenen Rahmen gegeben werden. Kritisches Feedback sollte idealerweise unter vier Augen gegeben werden, um Peinlichkeiten und unerwünschte Gruppendynamiken zu vermeiden.
- Den Dialog fördern: Feedback sollte kein Monolog sein. Ermutigung des Empfängers zur Äußerung seines Standpunkts und offene Diskussion möglicher Lösungen.
- Fokus auf das Verhalten, nicht auf die Person: Ein sehr wichtiger Punkt. Nicht die Persönlichkeit oder die Charaktereigenschaften der Person in den Mittelpunkt stellen, sondern bestimmte Verhaltensweisen oder Ereignisse. Dies fördert die zukünftige Zusammenarbeit und wirkt deeskalierend.
Wenn diese Prinzipien befolgt werden, kann Feedback zu einem mächtigen Werkzeug für persönliches Wachstum und berufliche Entwicklung werden, von dem sowohl Einzelpersonen als auch Teams und Organisationen profitieren.
Das waren die drei Techniken die für eine gute Konversation von hohem Nutzen sind.
In den nächsten beiden Abschnitten möchte ich noch auf das Thema der schwierigen Gespräche eingehen, bevor ich zum Fazit komme.

Schwierige Gespräche führen, Missverständnisse vermeiden
Schwierige Gespräche zu führen und dabei Missverständnisse zu vermeiden, ist eine Herausforderung, der sich jeder im Berufs- und Privatleben stellen muss. Doch wer die Grundlagen der Gesprächsführung kennt, kann konstruktive Kritik souverän vermitteln.
Im Berufsleben sind unangenehme Gespräche unvermeidlich, sei es bei Gehaltsverhandlungen oder Kritikgesprächen mit Mitarbeitern. Sie können das Arbeitsverhalten maßgeblich beeinflussen und zu einem Desaster oder einem Neuanfang führen, bei dem sich alle Beteiligten noch stärker verbunden fühlen.
Als Coach, werde ich oft zu Konflikten zwischen geschäftsführenden Gesellschaftern gerufen. Meist geht es um das Schicksal der gesamten Belegschaft, weil die Gesellschafter so zerstritten sind, dass jede Seite bereit ist, das Unternehmen „in die Luft zu sprengen“. Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass Konflikte das Potenzial haben, berufliche, familiäre und freundschaftliche Bindungen zu stärken. Vorausgesetzt, man beherrscht die Kunst der Gesprächsführung.
Die hier erlernten Grundlagen und Gesprächstechniken kannst du schon jetzt nutzen, um Konfliktgespräche souverän zu meistern und Missverständnisse zu vermeiden.
Neben den bereits erwähnten Grundlagen, sind folgende Aspekte wichtig um ein schwieriges Gespäch effektiv zu führen:
- Techniken der emotionalen Selbstregulation anwenden (Kastenatmung, Hypnose etc.).
- Gute Fragen stellen. Wer fragt, führt!
- Das Gehörte zusammenfassen und paraphrasieren.
- Nonverbale Signale effektiv einsetzen, um das Ziel zu erreichen.
Mit Übung und einer wertfreien Haltung lassen sich auch schwierige Gespräche meistern und die Beziehung zum Gesprächspartner sogar verbessern. Wie die Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf feststellt, sprechen Paare nach sechs Jahren im Durchschnitt nur noch zehn Minuten pro Tag miteinander – umso wichtiger ist es, diese Zeit für gute Gespräche zu nutzen und ihnen Raum zu geben.
Das Thema mit der eigenen Meinung und das Argumentieren.
Es liegt in der Natur des Menschen, seine Identität zu verteidigen. Wir tun dies, indem wir „Recht haben wollen“. Viele haben das Bedürfnis, Recht zu haben, anstatt das Ziel der Diskussion zu verfolgen. Darunter leidet oft die Glaubwürdigkeit, weil wir jemanden vor uns haben, der seine eigene Idee um jeden Preis verteidigt, anstatt gemeinsam nach optimalen Lösungen zu suchen.
Das führt unweigerlich zu Schwierigkeiten in der Kommunikation.
Gerade dann ist es wichtig, gewisse Regeln der Gesprächsführung zu kennen und anzuwenden, um an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten.
Dabei gilt:
Willst du Recht haben oder dein Ziel erreichen?

Körpersprache und ihr Gesprächspartner einsetzen
Taten sagen mehr als Worte. Schon dieses Sprichwort zeigt, wie wichtig die nonverbale Kommunikation ist. Durch nonverbale Signale wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und Stimmlage vermitteln wir unbewusst Informationen, die eine starke Wirkung auf unser Gegenüber haben. Sie verraten viel über unsere Gefühle, Absichten und Einstellungen, die das Gesagte unterstützen, aber auch konterkarieren können.
Dies ist vor allem in schwierigen Gesprächen eine Fähigkeit, um die Situation aktiv zu steuern.
Wenn wir unser Gesprächsziel erreichen wollen ist es daher sinnvoll, die Körpersprache des Gegenübers genau zu beobachten und richtig zu deuten.
So können verschränkte Arme Ablehnung oder Unsicherheit signalisieren, Blickkontakt und eine offene Körperhaltung hingegen Aufmerksamkeit und Interesse. Da wir mit unseren Gesprächen immer ein Ziel verfolgen, ist es wichtig, die nonverbalen Signale des Gegenübers richtig deuten zu können.

Gleichzeitig sollten wir die Kunst beherrschen, unsere Körpersprache bewusst einzusetzen, um Souveränität, Offenheit, Vertrauen und letztlich Glaubwürdigkeit auszustrahlen.
Experten wie Samy Molcho, einer der bekanntesten Pantomimen der Welt, betonen, dass Körpersprache authentischer ist als Worte und dass man nicht lügen kann. Sie ist tief in unserem Unterbewusstsein verankert und entsteht spontan als Ausdruck unserer wahren Gefühle und Absichten. Dabei achten wir auf Unstimmigkeiten zwischen dem Gesagten und der Körpersprache.
Wenn jemand zum Beispiel sagt, dass alles in Ordnung ist, dabei aber eine angespannte Körperhaltung einnimmt und einen ärgerlichen Gesichtsausdruck hat, deutet das auf das Gegenteil hin.
In diesem Fall wenden wir die Gesprächstechnik des Fragens an, um die tatsächliche Stimmung unseres Gegenübers zu erfahren.
Durch genaue Beobachtung der Körpersprache können solche Widersprüche aufgedeckt und Missverständnisse vermieden werden.

Fazit: Grundlagen der Gesprächsführung
Hier ist mein Fazit zu den wichtigsten Punkten einer guten Gesprächsführung, mit Fokus auf Kommunikationstechniken, Körpersprache und den Umgang mit schwierigen Gesprächen:
Eine effektive Gesprächsführung erfordert die Beherrschung verschiedener Kommunikationstechniken. Dazu gehören aktives Zuhören, das Stellen offener Fragen, Zusammenfassen und Paraphrasieren des Gesagten sowie konstruktives Feedback geben. Durch den gezielten Einsatz dieser Techniken können Missverständnisse vermieden, Vertrauen aufgebaut und eine kooperative Gesprächsatmosphäre geschaffen werden.
Neben den verbalen Aspekten spielt auch die Körpersprache eine entscheidende Rolle. Mimik, Gestik, Blickkontakt und Körperhaltung senden unbewusst Signale, die den Gesprächsverlauf positiv oder negativ beeinflussen können. Durch Achtsamkeit für die eigene nonverbale Kommunikation und das Deuten der Körpersprache des Gegenübers lässt sich die Verständigung auf der Beziehungsebene verbessern.
Gerade in schwierigen Gesprächssituationen, die mit starken Emotionen oder Konflikten verbunden sind, ist eine souveräne Gesprächsführung gefragt. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren (Regulierung der eigenen Emotionen), Verständnis und Wertschätzung zu signalisieren und gleichzeitig klar bei den eigenen Zielen zu bleiben. Techniken wie das Ansprechen von Gefühlen, Ich-Botschaften und das Betonen gemeinsamer Interessen können helfen, eine Eskalation zu vermeiden und konstruktive Lösungen zu finden.
Es wird niemanden überraschen, dass professionelle Gesprächsführung eine Schlüsselkompetenz ist, die durch Training und Reflexion der eigenen Kommunikation in der Ich-Form kontinuierlich verbessert werden kann. Sie trägt wesentlich dazu bei, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext erfolgreich mit anderen Menschen zu interagieren und Beziehungen positiv zu gestalten.